Montag, 25. Mai 2015

"Eiweissschock" - Teil 2



Ich fuhr mit dem Bus und der Bahn nach Hause. Ich fühlte mich immer noch seltsam. Erst diese Dinge in der Firma, dann das. Ich schaute mir das Blutbild an - der Bilirubinwert war zu hoch. Ich hatte keine Ahnung, was das bedeutete. Der Maximalwert betrug lt. dem Dokument 1.2. Meiner lag bei 2.4.

Auf dem Bereicht stand, ich hätte mich ausschließlich von Energieriegeln ernährt... das stimmte nicht. Da stand auch, ich sei in der Klinik zusammengebrochen. Das war ebenfalls gelogen. Ich hatte denen gesagt, dass ich in der Firma zusammengebrochen bin. Weiterhin stand in dem Bereicht, ich hätte einen Termin bei Prof... vereinbaren wollen. Auch das ist gelogen. Diesen Termin hatte ich bereits.

[Meine damalige Hausärztin hatte mir deren Nummer gegeben. Sie sei ein Guru auf ihrem Gebiet und könne mir sicherlich helfen. Sie hatte mir die Nummer auf dem Bildschirm gezeigt und die der Sekretärin Frau S. auf einen Notizzettel geschrieben. Ich hatte dort angerufen und einen Termin gemacht.]

Außerdem stand da, ich sei grob neurologisch in Ordnung - falsch. Später sagte mir die Verwandte, ich sei panisch gewesen. Ich hätte extrem schnell geredet. Sie hätte mir beim Denken nicht folgen können, es sei aber auch nicht so gewesen, dass ich wirres Zeug geredet habe. Es sei alles logisch bzw. nachvollziehbar gewesen.

Auf dem Weg nach Hause überlegte ich, ob ich zur Polizei gehe. Und zu welchem PK? Als ich zu Hause war, hatte ich einen Nervenzusammenbruch - laienhaft ausgedrückt. Etwas später klingelte es an der Tür. JW... zwei Frauen. Ganz ungünstiger Zeitpunkt. Mir ging es richtig sch... Die eine Frau sagte, sie heiße Frau P.

[das erinnerte mich an den Bekannten, der meinte, er entscheide jeden Tag, ob etwas strafrechtlich belangt werde. Er hatte mir u.a. gestanden, dass er sich künftig verantwortungsvoller sein wird und sich auf diverse Webseiten herumtreibt]

Sie meinte, ihr Mann sei Arzt und fragte, ob er einen Blick auf den Bericht werfen könne. Nach dem, was ich in den Monaten zuvor erlebt hatte, ist es das Letzte, was ich wollte, dass mir ein wildfremder Arzt meinen Befund liest. Ich meine, jeder kann sich als Arzt ausgeben.

Dann begann sie etwas zu zitieren - irgendetwas mit einem Hund, der sich vor seine Kinder stellt. [ja, das kenne ich aus meiner Kindheit - wussten bis dahin jedoch auch nur wenige] Sie ging über zu der berühmten Aussage, das Meer würde sich teilen und alles böse verschlingen. Und genau hier war Schluss bei mir. Ich war panisch, hatte Chefs und Kollegen, die mich wie Dreck behandeln, komme aus einem Krankenhaus, das mich als grob neurologisch in Ordnung einstufte... und diese Frau zitiert mir eine Bibelstelle. Ich sagte ihr klipp und klar, dass das Quatsch ist. Später ging sie dann.

Die folgenden Tage ging es mir nur bedingt besser. Am nächsten Morgen schrieb mir Chef B um

06:52 Uhr morgens eine SMS, ob es mir gut ginge... das ist mir in den ganzen Jahren noch nie vorgekommen und machte die Sache nicht angenehmer. Auch der Aramäer meldete sich ein paar Mal.

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