Montag, 25. Mai 2015

"Eiweissschock" - Teil 1

Wie jeden Morgen kaufte ich vor der Arbeit Obst ein. Und auch für mich Energieriegel. Am Regal stand ein Mann in weißem Kittel. Neben ihm eine rote Box. Er etikettierte und sortierte gerade Riegel in das Regal ein. Die Sorte, die ich normalerweise aß (mit Trockenfrüchten wegen meiner psychosomat. Beschwerden), gab es nicht. Zur Wahl standen Riegel in rosa und in gelber Verpackung (mit Marzipan). Ich nahm von beiden je ein Stück.


Auf Arbeit angekommen. Chef B brachte Franzbrötchen mit, teilte sie und bot uns welche an. Er sagte "Das sind welche vom echten Bäcker". Ich erinnere mich auch daran, dass Kollege 3 an diesem Tag ein rosa Shirt trug, was ich ziemlich seltsam fand... aber hey, jeder hat einen eigenen Kleidungsstil.

Als ich meine Aufräum-Aktion beendet hatte, setzte ich mich an meinen Platz und aß die Riegel. Ich trank noch ein bisschen Wasser hinterher. Während ich meine E-Mails checkte wurde ich müde. Chef B bat mich, zum Kalender zu kommen. Urlaubsplanung. Ich stand auf, ging zu ihm. Ich dachte, vielleicht geht die Müdigkeit ja weg. Er sagte irgendetwas zu mir, allerdings bekam ich das nicht mehr mit. Ich rutschte zusammen - mit dem Rücken an der Wand entlang, an die ich mich glücklicherweise noch angelehnt hatte.

Chef B lachte und fragte, was los sei. Ich überlegte, ob da etwas in den Riegeln gewesen war. Mir ist nicht schwarz vor Augen geworden... also konnte es nicht daran liegen, dass ich zu wenig getrunken hatte. Zu viel Kaffee war auch nicht möglich, denn wenn ich mal eine Tasse zu viel getrunken hatte, begann ich meist zu schwitzen. Ich war plötzlich müde geworden.

Ich sagte ihm, dass in den Riegeln wohl etwas drin gewesen sein muss. Er lachte und meinte, ich hätte einen Eiweißschock. Das käme von den Energieriegeln. Er fragte mich, ob ich nach Hause wolle - ich konnte kaum die Augen offen halten und meinte, nein, ins Krankenhaus. 

Heute hatte ich einen Termin in einem Klinikum. Ich hatte meinem Bekannten, dem Psychologen, von dieser Klinik erzählt . Er meinte, sie wäre gut. Chef A hatte auch einmal gemeint, er fahre da jeden Tag vorbei. Er kenne die Klinik, meinte er, als ich ein paar Tage zuvor die Route mit den öffentlichen Verkehrsmitteln checkte.

Chef B meinte, er rufe ein Taxi. Mir fiel ein, dass ich kein Geld hatte. Chef B drückte mir einen 50,- €-Schein in die Hand. Ich bat den Taxifahrer mich in diese Klinik zu fahren.

Als ich im Taxi saß, machte ich mir weitere Gedanken... warum hat er gelacht? Eiweißschock? Warum ruft er ein Taxi?

[Hintergrund: Ich gehe davon aus, dass viele Menschen maligne Narzissten, Psychopathen oder Soziopathen aus Filmen kennen - Irre, die mit einer Axt durch die Gegend laufen, herumschreien, ... morden oder ähnliches. Dieses Bild ist überspitzt, finde ich. (Ohne behaupten zu wollen, dass es diese "Irren" nicht gibt.) Ich denke, man kann sagen, dass Psychopathen in erster Linie Menschen sind, die Psychospiele spielen.  Dabei greifen sie auch auf Kontakte zu. Wenn man über maligne Narzissten spricht, nennt man diese "Kontakte" auch "flying monkeys", also "fliegende Affen". In einem Kult wären das zum Beispiel die Anhänger eines Gurus.

Jetzt im Nachhinein würde ich das, was diese Menschen, machen, folgendermaßen beschreiben: Sie beobachten ihr Gegenüber. Sie suchen nach Schwachstellen; fragen das Gegenüber aus etc. Das kann im täglichen Miteinander, Small Talk etc. passieren. So ähnlich beschreiben es auch Autoren, die sich mit malignem Narzissmus oder Psychopathie beschäftigen.

An sich ist es ja normal, dass man sich für sein Gegenüber interessiert. Man möchte ein passendes Geburtstagsgeschenk finden oder dem Gegenüber eine Freude bereiten und da ist es von Vorteil, wenn man über die Vorlieben des Anderen Bescheid weiß. Maligne Narzissten und Psychopathen nutzen diese Informationen jedoch, um dem Gegenüber zu schaden.
Das kann man sich sicherlich schwer vorstellen. Und um das aufzuzeigen bzw. zu erklären, schreibe ich einige der Assoziationen, die ich an diesem Tag hatte, in eckige Klammern. Alle diese Dinge hatte ich Bekannten, Freunden, Kollegen gegenüber erwähnt. Und an diesem Tag gab es sehr viele "Zufälle".]

[Ein Onkel von mir ist in etwa meinem Alter gestorben. Ich hatte einmal Fotos von ihm gesehen - er war fit, nicht übergewichtig, aber hatte angeblich eine Art Arterienverkalkung und starb daran. In den älteren Generationen meiner Familie sagte man immer, er habe zu viele Eier gegessen. Hier sollte ich noch hinzufügen, dass ich in einer Familie aufgewachsen bin, die teils stark von religiösen Aspekten geprägt war. Und zwar einer Religion, die häufig Unglücke, Krankheiten etc., die passieren, dem Teufel o.ä. anlastet. Ein Beispiel, wie Religion von Menschen "missbraucht" werden kann.]

Der Taxifahrer fuhr mich zu dem Krankenhaus, in dem ich heute einen Termin bei einer Ärztin um 12:30 Uhr hatte. Er brachte mich in das Klinikgebäude. Am Thresen der Notaufnahme konnte ich mich kaum auf den Beinen halten. Sie holten mir einen Rollstuhl. Ich setzte mich hinein und wurde in ein Zimmer gebracht. Es ging mir immer schlechter... ich fühlte mich wie betrunken und müde zugleich, nur dass da keine Übelkeit war. Ich zitterte, aber fror nicht. Sie legten mich in ein Bett.

In dem Raum war eine Frau. Klein, dunkler Hauttyp. Als sie sprach, erinnerte sie mich an jemanden, den ich ebenfalls in einer Online-Börse kennengelernt hatte.

[Auf der Online Dating-Plattform hatte ich einen Aramäer kennengelernt. Er war etwas seltsam. Sehr ruhiger Typ. Er hatte jedoch auch ziemlich seltsame Sachen erzählt. Die Stimme der Frau erinnerte mich an ihn. Er sagte zu mir z.B., dass er so viele Frauen haben könnte, die ihn heiraten würden, aber die wären alle nicht ehrlich, sondern falsch. Die Art wie er redete fand ich sehr monoton.]

Ein junger Arzt mit Brille kam ins Zimmer. Er erinnerte mich an einen Bekannten, von dem ich später Abstand nahm. Er redete mit ihr über eine Darmspiegelung, die bei ihr anstand. Er erzählte ihr auch etwas von Röntgenaufnahmen, die gemacht wurden.

[Die ganzen Sachen, die er während des Gesprächs auflistete, erinnerten mich an mich selbst.]

Als er ging, telefonierte die Patienten. Es ging ums Sachen packen... manches verstand ich nicht. Sie sprach nicht deutsch. Und ich schlief auch immer wieder ein. 

Ich erinnere mich daran, dass sie eine Kette trug. Der Anhänger war ein Dreieck, die Kette verlief durch die Spitze des Anhängers. Darauf abgebildet war ein Auge mit blauem Hintergrund. 

[Kürzlich hatte ich ein paar Dinge recherchiert. Grund hierfür war Chef A. Manchmal hatte er seltsame "Phasen", die ich nicht ganz zuordnen konnte. Er schien von Engeln fasziniert zu sein - nicht nur die von Gott, sondern auch Hells Angels. Er schaute sich Bilder dazu an, sagte manchmal "Mein Engel xy". Manchmal redete er von einem "tauben Kojoten". Wirklich sehr eigenartige Dinge. Er verhielt sich manchmal auch seltsam. Es kam auch oft die Zahl 666 vor. Anfangs hatte mich das nicht weiter interessiert - ich meine, jeder hat seine Hobbies, eine Vergangenheit oder ist irgendwie mal seltsam. Ich denke auch, dass ich mit den Jahren gelernt habe, einiges zu ignorieren... Was mich jedoch zu diesem Zeitpunkt störte, war sein Verhalten, dass zunehmend extremer wurde. Teilweise verhielt er sich wie ein Guru. Manchmal kamen schon ziemlich aggressive Aussagen, nicht nur fremdenfeindliche oder Kraftausdrücke, wie z.B. "Bastard", was wiederum Einfluss auf Kollegen hatte. 
Ich konnte/ kann mich auch noch daran erinnern, dass es im Vorstellungsgespräch um Religion ging. Sie legten Wert darauf, dass ich nicht gläubig bin. Er erwähnte auch, dass er in diversen "Clubs" gewesen sei. Dort ging es um Rituale, Meditation, Drogen. Für mich war das beim Vorstellungsgespräch kein Thema - war ja seine Vergangenheit, nicht meine... jetzt scheinbar nicht mehr. Er zog mich da mit rein. Sein Verhalten war häufig auch sehr widersprüchlich... mal erzählte eine Geschichte so, dann die selbe Geschichte wieder anders.
Bevor ich das bei Chef B ansprechen wollte - der von der Vergangenheit von Chef A wusste - wollte ich erst einmal schauen, was es mit dem Ganzen auf sich hat. Also welche Art von Clubs das waren, was diese ganzen "Symbolik", die er teils nutzte, bedeutete. Warum er über Inder, Pakistani etc. herzog. Am Ende ergaben sich für mich zwei Möglichkeiten: entweder dachte Chef A, er sei ein wiedergeborener Magier oder ein Fan von diesem Magier, der mit diesem Auge auch etwas zu tun hat. Jetzt kenne ich auch eine dritte Option; Chef A könnte aufgrund seines malignen Narzissmus in eine Art Rolle geschlüpft sein. Das würde das impulsive Verhalten, die Widersprüchlichkeiten in seinen Aussagen, das Obsessive etc. erklären. Am Ende finde ich aber, dass das keine Entschuldigung für sein Verhalten ist. Und auch nicht die Antwort, die mir Chef B gegeben hat, als ich das Thema vorsichtig zur Sprache bringen sollte: Es sei nicht meine Kompetenz. Und das Drohen mit dem Anwalt war auch nicht gerade nett.]


Die Patientin meinte zum Arzt, sie kenne ja den Ablauf. Sie schien aber unsicher zu sein. Mir ging es zwar richtig bescheiden, aber ... ich wollte sie beruhigen. Sie sagte, sie hätte das bereits 8 Mal gemacht. Ich überlegte - 8 Mal Darmspiegelung? Welche Krankenkasse macht das mit?

Ich redete mit ihr auch hin und wieder; sagte ihr, dass sie mich an jemanden erinnerte. Ich nannte ihr den Ort, aus dem der Aramäer stammt (zumindest sagte er das). Sie meinte, nein, das könne nicht sein, denn sie käme aus E. 

Eine brünette Ärztin kam herein. Sie klopfte meinen Rücken ab. [Kindheitserinnerungen kamen hoch... auch das wussten nur sehr wenige Leute.] Sie fragte mich etwas... Sie überprüfte meine Augen, checkte meine Fußgelenke.

Als nächstes kamen zwei junge Männer. Einer stellte sich links, einer rechts an mein Krankenbett. Derjenige, der links stand, hatte ein EKG-Gerät. Der rechts nahm mir Blut ab. Er "verschüttete" Blut und wies auch noch darauf hin.

[In diesem Moment erinnerte ich mich an den Termin zur Voruntersuchung bei dem Gastroenterologen - eine Auszubildende hatte mir Blut abgenommen. Ich erzählte ihr, dass ich mein eigenes Blut nicht sehen kann und dass es deshalb problematisch für mich ist. Später fand ich heraus, dass diese Auszubildende wohl mit meiner damaligen Hausärztin verwandt ist. Die Praxis wechselte ich übrigens.]

Der Mann, der das Blut verschüttete, trug ein Tattoo - eine grüne Schlange.

[Das erinnerte mich an einen "Club", über den ich ein paar Dinge in Erfahrung bringen wollte. Ich kannte auch bereits Leute aus diesem Verein, die ich kennengelernt hatte, seitdem ich in der Firma gearbeitet habe. Ich hatte ein Date mit ihm... er hat mich auf einer sehr merkwürdige Weise abserviert. Er meinte damals, er hätte mich sich anders vorgestellt. Ich sei nichts Besonderes. Und er hatte mir ein paar andere Dinge aus seinem Leben erzählt, die nicht so schön sind.]

Sie gaben mir eine Infusion. Als ich dann später auf Toilette wollte, durfte ich nicht allein gehen. Ich musste mich auf einen Stuhl setzen. Mir kam alles immer seltsamer vor und ich bekam Panik. Einer der Schwestern war ein junges Mädchen. Afrikanerin. Sie trug Mundschutz...

Als alle den Raum verlassen hatten, suchte ich mein Smartphone und rief eine Verwandte an. Ich erzählte ihr, ich sei im Krankenhaus. Erklärte ihr, was ich erlebt hatte, wies sie auf die Recherchen hin und nannte eine Website. Ich weiß noch, dass sie "ieh" schrie und fragte, was das sei. Sie sagte, sie ich sei verrückt. Sie habe jetzt keine Zeit, ich solle später anrufen. Dann legte sie auf. Ich dachte ich höre nicht richtig. Ich erzähle ihr weinend, dass ich zusammengebrochen bin, im Krankenhaus liege und sie hat keine Zeit. Andererseits überraschte mich das Verhalten auch nicht. Das war ein Grund, warum ich meine Verwandtschaft hinter mich ließ. Ich rief sie noch einmal an und konnte sie überreden mir zu helfen.

Am Ende meinte sie, niemand könne mich im Krankenhaus festhalten. Wenn mir das alles seltsam vorkäme, solle ich einfach gehen. Und das tat ich dann auch. Als die Ärztin mit dem Arztbrief in einem offenen Umschlag kam, nahm ich ihn und ging. Ich hatte noch die Nadel von der Infusion im Arm. Es war mir egal.

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